Peter Bolliger *1943

Ich wurde als der ältere von zwei Söhnen von Sisi (siehe Index der Künstler) und Hans Bolliger, geboren. Der Vater, ursprünglich Buchhändler, partizipierte als Bibliograf an Kunstmonografien zur Moderne. Mein Vater mit vielen Künstlern seiner Zeit Kontakt. in der Wohnung der Eltern hingen damals Originale von Picasso, Max Ernst, Art und Kirchner. Arp persönlich war einmal bei uns zu einem Kaffee, was sehr beeindruckte. Später zog mein Vater nach Bern, um fürviele Jahre bei Kornfeld zu arbeiten, bevor er mit 50 mit seiner zweiten Frau und einer gemeinsamen Tochter nach Zürich zurückkehrte und ein eigenes Antiquariat eröffnete.

Während Nachbarskinder auf der Gasse herumtollten, verbrachte ich meine Zeit mit Zeichnen und Malen. Ich wollte Grafiker werden, absolvierte die Grfikklasse der Kunstgewerbeschule Zürich und schloss 1964 und arbeitete zwei Jahre in Genf und bis 1968 in Paris. Daneben zeichnete und malte ich viel, aber für den Lebensunterhalt stand meine Tätigkeit als Werbegrafiker löar im Vordergrund. Nach drei Jahren Zürich, war ich von 1971 bis 1973 in Karachi, Pakistan, als Experte in einem Projekt der Schweiz. Entwicklungshilfe, dem "Pakistan Design Center" tätig. In Karachi lernte ich meine Frau Heidi kennen, eine Baslerin, die ich in Zürich sicher nie getroffen hätte. Gemeinsam kehrten wir nach Zürich zurück, und heirateten 1975. Drei Jahre später machte ich mich als Grafiker selbständig und 1980 und 1983 kamen unsere Söhne Dominik und Adrian zur Welt. Zum Zeichnen kam ich während vieler Jahren kaum.

Als ich ins Pensionsakter kam und unsere Söhne ausflogen, entdeckte ich Ebay. als ich nach Hinterglasbildern suchte, aber bald stand Art Brut im Fokus: mit Jaber al-Mahjoub stiess ich auf Arbeiten, die mich packten, gefolgt von jenen des damals praktisch vergessenen Ernst Kolb, die mich so beeindruckten, dass ich auf Wikipedia einen Beitrag über ihn publizierte. Als ich feststellte, dass der Beitrag aus Urheberrechtsgründen nicht bebildert werden konnte, entschloss ich mich dazu, meine eigene Webseite einzurichten, auf der Sie sich befinden, welcher ich seither mit Freude viel Zeit und Aufmerksamkeit widme.

Nach einem Unterbruch von Jahrzehnten begann ich auch wieder regelmässig zu zeichnen und übe michz zweimal wöchentlich im Zeichnen nach Modell – nicht mehr aus dem Kopf nach Phantasie wie bei den narrativen Zeichnungen von früher. Es macht mir Spass, Modelle in kurzer Zeit linear festzuhalten und nacheinander mehrere Posen auf dem gleichen Bogen zu vereinen. (weitere Zeicnungen: https:// www.pinterest.ch /artbrutsammler/akt-aktzeichnungen-skizzen-und-figürliche-zeichnun/)

Die eigenen Arbeiten von früher sind für mich interessant und ansprechend geblieben: nicht zuletzt fühle ich mich durch sie in jene Zeit versetzt. Als Sammler der Arbeiten anderer Künstler stelle ich heute, als alter Mann, fest, dass auch diverse eigene Arbeiten gültig geblieben sind. Klar: Ich bin kein Art Brut Künstler. In jungen Jahren hatte ich nacheinander drei Einzel-ausstellungen, aber während 50 Jahren waren diese Arbeiten nie zu sehen und so habe ich mich dazu entschlossen, neben zahlreichen Werken anderer, von mir bewunderten Künstlern auf der Webseite auch einige meiner vor vielen Jahren entstandenen Arbeiten zu zeigen.

Bei Ugo Mainetti
Meine Frau und ich bei unserem Besuch bei Maestro Ugo Mainetti in Tirano im März 2016
(Foto Thomas Pfister)

 

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Parker Peter Bolliger

 

Interview Nr.12 einer Reihe von Sammlerportraits welche die Jenniver Lauren Galerie, England auf der Webseite publiziert.
https://www.jenniferlaurengallery.com/news-use-this-one/peter-bolliger-interview

Das Interview als PDF Datei;
Peter Bolliger